Unsere Projekte in Lambarene

AKTUELLE PROJEKTE IN LAMBARENE

Unterstützung für Sozialfälle

Gemäß der Ethik des Spitalgründers Albert Schweitzer wird im Spital jeder Patient behandelt – unabhängig von Herkunft, Versicherungsstatus oder Finanzmitteln. Kann sich ein Patient / eine Familie die Behandlung nicht leisten, springt – nach Prüfung der sozialen Situation vor Ort – der DHV ein und übernimmt, über Spenden finanziert, die Behandlungskosten. Der DHV stellt hierfür im Jahr bis zu 40.000 € zur Verfügung. Auf diese Art hat z.B. Alain-Joseph von einer Behandlung profitieren können (siehe Beitrag „Ein Fall humanitärischer Nothilfe“).

Buruli-Fonds

Die Buruli-Erkrankung ist eine bakterielle Erkrankung der Tropen, die Betroffene in sumpfigen Gegenden über die Umwelt erwerben können. Diese kann zu verschiedenen entstellenden Geschwüren vor allem an Armen und Beinen führen. Eine Behandlung wird meist spät in Anspruch genommen und ist dann sehr langwierig. Ende 2013 hat der DHV entschieden, einen mit 10.000 Euro ausgestatteten Buruli-Fonds einzurichten, aus dem die unbezahlten Rechnungen bedürftiger Buruli-Kranker dem Spital erstattet werden sollen. Diese Unterstützung erfolgt projekt- und fallbezogen, das heißt die zur Verfügung stehende Summe wird nicht pauschal, sondern jeweils erst nach Prüfung der Krankenakten in Teilbeträgen an das Spital überwiesen. Lesen Sie hierzu den Beitrag über unsere „Buruli-Fonds“.

Mutter-Kind-Dienst – Protection maternelle-infantile (PMI)

In diesem Sinne startete das Albert-Schweitzer-Spital im Jahre 1999 das „Santé communautaire“ (Gesundheit im Gemeinwesen) genannte Projekt. Durch die regelmäßige Betreuung und Stärkung von Krankenstationen (Dispensaires) in Lambarene und Umgebung sollte eine bevölkerungsnahe ambulante Erstversorgung und Gesundheitsvorsorge geleistet und damit auch das Krankenhaus entlastet werden. Nachdem die finanzielle Unterstützung durch den Staat ausblieb und die verantwortliche Ärztin in das Regierungskrankenhaus wechselte, musste die Aktivität des Dienstes neu organisiert werden. Auch wenn die Krankenschwestern des Mutter-Kind-Schutzes PMI (Protection maternelle et infantile) nun nur noch gelegentlich über ärztliche Begleitung verfügen können, halten sie ihren Rhythmus von zwei Ausfahrten pro Woche bei. Ziel sind zehn Krankenstationen in bis zu 50 Kilometern Entfernung vom Spital, die zwischen sieben und neun Mal im Jahr besucht werden. Hierbei geht es vornehmlich um Schwangerschaftsvorsorge und Prävention von Erkrankungen im Kindesalter. Der DHV hat dieses Projekt von Anfang auch finanziell begleitet und unterstützt es aktuell bei einzelnen Projekten weiterhin. Mehr über die PMI.

ABGESCHLOSSENE PROJEKTE

Das neue Boot

Im Albert-Schweitzer-Spital nimmt das Boot als Fortbewegungsmittel einen wichtigen Stellenwert ein. Es steht unter anderem auch dem Mutter-Kind-Dienst PMI zur Verfügung, denn drei der zwölf regelmäßig besuchten Ambulanzstationen sind nur auf dem Wasserweg zu erreichen.

2012 war das verwendete Boot bereits über 12 Jahre alt und zeigt deutliche Verschleißerscheinungen. Sein Fassungsvermögen erlaubte es zudem auch nicht, größere Gruppen zu transportieren, sodass dann ein zweites Boot angemietet werden muss, was die Fahrten verteuert und von anderen Bootsführern abhängig macht. So entstand die Idee, ein neues, größeres Boot anzuschaffen.

Daher ergriff der Deutsche Hilfsverein für das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene die Gelegenheit zu schnellem und wirksamem Handeln. Der Vorstand beschloss in seiner Sitzung im Juli 2012, ein neues Boot einschließlich Motor, Sitzbänken, Rettungsring und zehn Schwimmwesten zu finanzieren. Nur wenige Tage später fuhr der Spitaldirektor mit dem bewährten Bootsführer Yaya nach Libreville, um es zu kaufen, und am Tag danach stand es bereits im Spital. Mehr über das Boot erfahren

Lippen-Kiefergaumenspalte

Im Durchschnitt kommt eines von 500 neugeborenen Kindern mit einer Spalte im Bereich von Lippen, Kiefer oder Gaumen zur Welt. In Ländern wie Deutschland können solche Fehlbildungen problemlos operativ korrigiert werden. Nicht so jedoch in vielen Regionen Asiens, Afrikas oder Lateinamerikas, wo es an medizinischer Kompetenz fehlt oder die Familie das Geld für eine teure Operation nicht aufbringen kann. Dies veranlasste Herrn Prof. Dr. Hartmut Feifel, Mund-Kiefer-Gesichtschirurg aus Aachen, mit einem Team in der ehemaligen Sowjetrepublik Tadschikistan tätig zu werden. Seit 2009 führt er dort regelmäßig Einsätze durch.

Dass er seine humanitäre Tätigkeit nun auch auf das Schweitzer-Spital in Lambarene ausgedehnt hat, ist seiner musikalischen Leidenschaft und besonders dem Orgelspiel zu verdanken. Im Rahmen der Konzerte, die der Deutsche Hilfsverein im Jahr des hundertjährigen Bestehens des Krankenhauses organisiert hatte, spielte er im November 2013 im Aachener Dom die Orgel. Der Erlös kam dem Spital in Lambarene zugute, und da lag es für Hartmut Feifel nahe, sich über eine mögliche Tätigkeit dort zu erkundigen.

Das Ergebnis der Kontakte mit den Verantwortlichen der Internationalen Spitalstiftung war ein einwöchiger Aufenthalt eines vierköpfigen Teams in Lambarene im Juni 2014, bei dem erste Operationen durchgeführt wurden. Die Mitarbeiter der Chirurgie des Spitals wurden dabei selbstverständlich einbezogen. Lesen Sie mehr über dieses Projekt

Tierschutzprojekt

Im Albert-Schweitzer-Spital und seiner Umgebung lebt eine große Zahl von umherstreunenden oder mehr oder weniger zahmen Hunden, die Träger von Infektionskrankheiten und Parasiten sein können, die auch für die Menschen eine Gefahr darstellen. Bis zum Jahr 2011 versuchte man das Problem mit sporadischen Ausrottungsmaßnahmen zu lösen, was weder mit Schweitzers Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben vereinbar war noch langfristigen Erfolg garantierte.

Aus veterinärmedizinischer Sicht kann die Lösung nur in der Schaffung einer gesunden Hundepopulation bestehen. Dazu sind drei Maßnahmen notwendig: die Sterilisation bzw. Kastrierung, die Impfung gegen Tollwut und die innere wie äußere Behandlung gegen Parasiten. Der DHV finanzierte daher von 2011 – 2014 ein von Frau Dr. Schwing geleitetes Projekt, um diese Maßnahmen durchzuführen. Die weitere Fortführung dieses Projektes soll nun in gabunische Hände gelegt werden. Lesen Sie mehr über dieses Projekt