Projekt Tiermedizin im Albert-Schweitzer-Spital
Von Roland Wolf (nach einem Bericht von Dr. Eric Berring und Dr. Beate Schwing)
Im Albert-Schweitzer-Spital und seiner Umgebung lebt eine große Zahl von umherstreunenden oder mehr oder weniger zahmen Hunden, die fast alle Träger von Infektionskrankheiten und Parasiten sind, die auch für die Menschen eine Gefahr darstellen. Bis zum Jahr 2011 versuchte man das Problem mit sporadischen Ausrottungsmaßnahmen zu lösen, was weder mit Schweitzers Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben vereinbar war noch langfristigen Erfolg garantierte.
Aus veterinärmedizinischer Sicht kann die Lösung nur in der Schaffung einer gesunden Hundepopulation bestehen. Dazu sind drei Maßnahmen notwendig: die Sterilisation bzw. Kastration, die Impfung gegen Tollwut und die innere wie äußere Behandlung gegen Parasiten.
Die Basis dafür wurde mit einer ersten Mission im Jahr 2011 gelegt. 2013 erfolgte dann der Kontakt mit einem Tierarzt aus Libreville, Dr. Wilfried Ndjoyi, der darauf nach Deutschland kam und ein Praktikum in der Klinik von Frau Dr. Schwing absolvierte. Frau Dr. Schwing ihrerseits hatte vor ihrer Reise nach Gabun eine Sterilisierungseinrichtung in Rumänien besucht und dort wertvolle Hinweise erhalten, die sie in Lambarene in die Tat umsetzen konnte.
Unter der Leitung der Tierärzte Dr. Eric Berring (Frankreich), Dr. Wilfried Ndjoyi (Gabun) und Dr. Beate Schwing (Deutschland) und unter Mithilfe von Helferinnen und Studentinnen aus Gabun und Deutschland fand nun im September 2014 erneut ein tierärztliches Projekt im Albert-Schweitzer-Spital statt. Ziel war vor allem, Herrn Dr. Ndoyi die notwendigen basis-chirurgischen Kenntnisse zu vermitteln, sodass er in Zukunft in Lambarene außerhalb der Besuche des Teams von Dr. Schwing tätig sein kann.
Das Team nahm 26 Kastrationen und eine Tumoroperation bei Hunden vor und impfte 47 Tiere gegen Tollwut. Daneben gab es 102 Konsultationen mit Entwurmungsinjektionen und Flohbehandlungen. Aus Tierschutzgründen wurden zwei Tiere wegen Missbildungen bzw. Tumoren euthanasiert.
Künftige Einsätze in Lambarene sind geplant. Die nötigen Instrumente werden in einem abschließbaren Schrank im Raum der Kulturwerkstatt aufbewahrt, die Medikamente in der Spitalapotheke. Zwei große Käfige wurden aus Platzgründen Dr. Ndjoyi anvertraut, der auch das Archiv betreut. Ein genaues Verzeichnis wurde am Ende des Aufenthaltes angefertigt.
Der diesjährige Einsatz wurde von allen Beteiligten als erfolgreich bezeichnet. Für eine erfolgreiche Forstsetzung ist die Suche nach zusätzlichen Finanzierungsmöglichkeiten aber unabdingbar sowie die Gewinnung eines zweiten gabunischen Tierarztes zur Unterstützung von Dr. Ndjoyi.