Grenzenlose Menschlichkeit, Tafel 18

United4Rescue Dokumentationsausstellung Tafel 18

Lokales Engagement ist wichtig

Flüchtlingsarbeit in Hamburg

Eine Stellungnahme der ev. – luth. Flussschifferkirche, der „Kirche im Hafen“ in Hamburg

Die Stadt Hamburg und ihr Hafen werden immer wieder als „Tor zur Welt“ bezeichnet und beworben. Gemeint sind dabei meist das Tor für Güterverkehr und Tor für Tourismus. Seit Kurzem hat sich Hamburg in eine Reihe europäischer Städte eingefügt, die sich als Sicherer Hafen bezeichnen.

„Sichere Häfen“ heißen Menschen auf der Flucht willkommen und sind bereit, Menschen in Not und auf der Flucht aufzunehmen. Vor Ort zeigen sehr viele Menschen, dass sie bereit sind, nicht nur, dass in der Stadt mehr Geflüchtete aufgenommen werden, sondern, die sich für und mit den Menschen engagieren. So finden Menschen auf der Flucht nicht nur Aufenthalt, sondern auch Menschlichkeit und Aufnahme.

Damit das auch gegenüber den politischen Entscheider*innen nachdrücklich umgesetzt wird, benötigt es Menschen, Ermöglicher*innen, die sich vor Ort engagieren; politisch, mit ihren Spenden, mit ihrer Zeit und mit ihren Ideen.

Immer wieder werden die Seenotrettungsschiffe in Europa an der Ausfahrt oder Einfahrt gehindert. Die Gründe dafür sind oft vorgeschobene, oder die fortdauernde Uneinigkeit innerhalb der Europäischen Union und die Weigerung, Geflüchtete aufzunehmen. Dies halten wir für unerträglich angesichts der erschütternden Bilder und Schicksale, die uns erreichen.

Als Tor zur Welt für Güter werden Waffen auch über den Hamburger Hafen in Gegenden verschifft, die zu Krieg beitragen und Menschen fliehen lassen. Billige Importe, wie Kaffee und Obst aus Ländern des globalen Südens entziehen Menschen dort ihre Lebensgrundlagen. Das Bekämpfen von Fluchtursachen hier vor Ort fordert unser aller Engagement, um die Seenotrettung zu unterstützen. Menschliche Sicherheit geben nicht Waffen, sondern Menschen, die sich um das Leben und die Würde des Menschen kümmern. Es braucht endlich die Wiederaufnahme der Seenotrettung durch die Europäische Union und eine Abkehr von der menschenverachtenden Verweigerung von Hilfe und des Wegsehens.

Zusammenschlüsse von Initiativen, wie etwa hamburgasyl (https://hamburgasyl.de/#) oder das Bündnis Hamburger Flüchtlingsintitiativen (BHFI) zeigen die Vielfalt und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit, lokales Handeln für Menschen auf der Flucht zu gestalten und zu ermöglichen.

Beschreibung der Bilder

18.1  Harte Teamarbeit auf See …

„Arbeiten an Bord: Das mehr als 40 Jahre alte Schiff (Seawatch 4) muss permanent gewartet werden.“ (Aus: An Bord – die erste Mission der Seawatch 4, HRG: epd)

Zur Seenotrettung an Bord muss ein komplexes System an Bord aufrecht erhalten werden. Dazu zählen die Pflege der Maschine ebenso wie das Kochen, die Deckpflege, das Putzen, die Navigation und vieles mehr, wie auf jedem anderen Schiff. Bei jedem Wind und Wetter. Das fordert.

Wir finden es beeindruckend, wie hier Menschen mit unterschiedlichen Stärken und Aufgaben zusammenwirken, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen: Menschenleben zu retten.

Das Bild stammt von Thomas Lohnes, die Rechte liegen beim Evangelischen Pressedienst (epd)

18.2. Es geht um mehr als nur bloße Menschenrettung …

„Lernen an Bord während der Fahrt in die Such- und Rettungszone“ (Aus: An Bord – die erste Mission der Seawatch 4, HRG: epd),

Die Seenotrettung bietet viele Herausforderungen im Miteinander. Als Crew lebt man schon relativ eng zusammen. Mit den Geretteten wird es enger und enger, besonders, wenn keine Einfahrtgenehmigungen in Häfen erteilt wird. Das bedeutet ein ständiges Hinzulernen z.B.  im Interkulturellen Miteinander, bei Sprache, Verständigung und auch in der medizinischen und psychosozialen Ersthilfe an Bord.

Die Seenotrettung steht am Anfang einer Lebensrettung für Menschen auf der Flucht. Es folgen bürokratische Hürden, Auffanglager, Verteilungen und wieder Bürokratien mit immer wieder neuen Verantwortlichen und auch Helfenden.

Wir wollen uns dafür einsetzen, dass Hamburg nicht nur dem Namen nach ein Sicherer Hafen (Definition nach https://seebruecke.org/) ist, und Hamburg ein hilfreicher Teil der Hilfe-Kette ist.

Das Bild stammt von Thomas Lohnes, die Rechte liegen beim Evangelischen Pressedienst (epd)

18.3  United4Rescue …

Das Bild stammt vom Juni 2021, als United4Rescue (U4R) und Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ihre Zusammenarbeit in der Seenotrettungauf der Flussschifferkirche in Hamburg bekräftigten und nochmals auf ihre Kampagne „Drowned Requiem“ (https://www.youtube.com/watch?v=x6K36Pmu7UE) hinwiesen. Zu sehen sind auf dem Bild von links nach rechts: Bernhard Fischer-Appelt (Agentur Fischer-Appelt), Michael Schwickart (U4R), Heinrich Bedford-Strohm (EKD), Maria Sabine Förster (Flussschifferkirche)

Als Kirche im Hafen wollen wir als Flussschifferkirche dazu beitragen, dass Hamburg auch für Menschen ein sicherer Hafen werden kann. Wir wissen wir, dass gemeinsam Dinge bewegt werden können.

Wir danken der EKD für die Überlassung es Bildes für die Ausstellung.


Im Bündnis mit United4Rescue stellt die Stiftung Deutsches-Albert-Schweitzer-Zentrum eine Dokumentationsausstellung über die Seenotrettung und die kirchliche Flüchtlings- und Migrationshilfe vor.



Weitere Tafel:

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