Grenzenlose Menschlichkeit, Tafel 5

United4Rescue Dokumentationsausstellung Tafel 5

DAS MITTELMEER IST DIE TÖDLICHSTE GRENZE DER WELT

Das Schiffspersonal betreut immer wieder Gerettete, unter denen sich zahlreiche unbegleitete Minderjährige, schwangere Frauen und Kinder, sogar Säuglinge befinden. Viele von ihnen sind von ihrer Zeit in Libyen schwer traumatisiert. Einige berichten davon, wie sie bereits mehrfach den Versuch über das Mittelmeer gewagt haben, jedoch gegen ihren Willen von der sogenannten Libyschen Küstenwache zurück in das Bürgerkriegsland geschleppt wurden. Dort werden die Menschen aufs grausamste behandelt. Augenzeugen berichten immer wieder von Misshandlungen, Folterungen und Vergewaltigungen. Sehr oft werden internierte Flüchtlinge als Sklaven  verkauft, Frauen zur Prostitution gezwungen. Schätzungsweise 800000 Flüchtlinge leben in Libyen. Wer es schafft, flüchtet aus der Hölle der libyschen Internierungslager übers Mittelmeer mit dem Ziel Europa. Obwohl dies bekannt ist und Ärzte ohne Grenzen über die grausamen Bedingungen in den libyschen Lagern regelmäßig berichten, unterstützt die Deutsche Bundesregierung zusammen mit den Regierungen anderer europäischer Länder das illegale Zurückbringen von Flüchtlingen ins libysche Krisengebiet. Filmaufnahmen belegen, dass Schiffe der Seenotrettung bei Rettungsaktionen von der libyschen Küstenwache mit ihren Milizionären behindert und bedroht werden.  >>> (Bericht vom 18.11.2019 [Monitor] : „Deutsche Seenotretter von Milizen bedroht“ ;Filmaufnahmen von Sea-Watch 2 (11.05.2017) : „Konflikt zwischen deutschem Rettungsschiff und libyscher Küstenwache“

Die Zunahme der Gewalt seit Anfang des Jahres 2021 geht mit einem deutlichen Anstieg der Zahl der Menschen einher, die von der EU-finanzierten libyschen Küstenwache auf See abgefangen, zwangsweise nach Libyen zurückgeführt und in Internierungslager eingesperrt werden. Von 2016 Bis zum März 2024 wurden mehr als 500.000 Menschen auf dem Meer abgefangen und nach Libyen zurückgeführt. (Quelle: https://missingmigrants.iom.int/region/mediterranean)

Die libysche Küstenwache beschießt Flüchtlingsboot auf europäischem Hoheitsgebiet vor der Küste Maltas

Die Übergriffe der libyschen Küstenwache werden immer dreister. Vom Überwachungsflugzeug „Seabird“  aus dokumentierten Mitglieder von Sea-Watch den Angriff auf ein mit Flüchtlingen besetztes Holzboot. „Ras Jadar“, ein Schiff der libyschen Küstenwache bedrängte über eine Stunde lang  das Flüchtlingsboot vor der Küste Maltas, schoss auf das Boot  und versuchte mehrfach, es zu rammen. „Was wir beobachtet haben, macht mich fassungslos. Es ist unglaublich, dass von der EU finanzierte Schiffe so etwas als Seenotrettung deklarieren. Es war sehr schockierend“, berichtete Sea-Watch-Mitglied Kai von Kotze im Interview (02.07.2021) mit ZDFheute. Er war mit an Bord des Sea-Watch-Flugzeugs. Von dort versuchte man durch zahlreiche Funksprüche an die „Ras Jadar“ die Küstenwache davon abzuhalten, die immer wiederkehrenden Angriffe fortzusetzen. Nach Angaben von Sea-Watch ist das libysche Schiff „Ras Jadar“ ein Geschenk des italienischen Staates an Libyen.

„Man muss sich ernsthaft fragen: Was hat die libysche Küstenwache eigentlich in der Such- und Rettungszone von Malta – einem europäischen Mitgliedsstaat – zu suchen? Warum waren die vor Ort? Und warum waren es nicht die europäischen Einsatzkräfte?“, sagt Luise Amtsberg, ehemalige flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag und derzeitige Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt.


Im Bündnis mit United4Rescue stellt die Stiftung Deutsches-Albert-Schweitzer-Zentrum eine Dokumentationsausstellung über die Seenotrettung und die kirchliche Flüchtlings- und Migrationshilfe vor.



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