Von Patrick Spell
Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der Christuskirche Ahaus und dem Evangelischen Forum Westfalen zum 50. Todestag von Albert Schweitzer fanden am Alexander-Hegius- Gymnasium (AHG) Workshops zu Schweitzers universeller Lebensethik statt. Die Workshops wurden von Schülerinnen und Schülern der Oberstufe des AHG selbständig vorbereitet und durchgeführt. Das Deutsche Albert-Schweitzer-Zentrum in Frankfurt am Main half den Jugendlichen bei ihrer Vorbereitung durch praktische Anregungen und Materialien, die insbesondere für den schulischen Kontext erarbeitet wurden.
Die Veranstaltung, zu der neben Schülerinnen und Schüler der Oberstufe auch Mitglieder der Christukirche Ahaus und dem Evangelischen Forum Westfalen eingeladen waren, begann mit einem Einführungsvortrag „Albert Schweitzer – Theologe und Christ“ von Dr. Manfred Keller. Anschließend konnten sich die Teilnehmer einem der drei angebotenen Workshops zuordnen.
Im ersten Workshop ging es um Schweitzers Leitgedanken „Ehrfurcht vor dem Leben“. Die Teilnehmer setzen sich dort mit Schweitzers Position auseinander, dass alles Leben, Mitmenschen wie auch die vielfältigen Lebensformen der Tier- und Pflanzenwelt, als grundsätzlich gleich wertvoll anzuerkennen seien. Im zweiten Workshop stand der Begriff der Ethik im Fokus, die für Schweitzer gleichbedeutend war mit Handeln. Er wollte durch sein Handeln etwas bewirken, d.h mit gutem Beispiel vorangehen und seinen hilfsbedürftigen Mitmenschen helfen. Im Kontext der Philosophie war Handeln für Schweitzer wichtiger als die reine Erkenntnis und Logik. Es bezeugte vielmehr seine Solidarität, seine Verbundenheit mit dem Mitmenschen und der Natur. Der dritte Workshop setzte sich mit Schweitzers Einsatz für den Frieden auseinander. Die Teilnehmer beschäftigten sich hier u.a. mit Auszügen aus Schweitzers Rede bei der Entgegennahme des Friedensnobelpreises am 4. November 1954 in Oslo, in der er sich u.a. besorgt über die gesteigerte Reichweite moderner Raketen, die ungeheure Zerstörungskraft von Kernwaffen wie Atombomben und den ökologischen Folgen von Atomtests zeigte.
In den Workshops erörterten die Teilnehmer aber nicht nur die Position von Albert Schweitzer, sondern sie wurden in einem zweiten Schritt auch dazu aufgefordert eigenständig zu denken, indem sie sich mit vorgegebenen Fragen auseinandersetzten: Wovor hast du Ehrfurcht? Was bewunderst und verehrst du besonders? Welchen Wert hat das Leben für dich? Welche Werte sind dir wichtig und welche weniger? Was könntest du in deiner Umgebung für den Frieden tun?
Die Antworten wurden von den Moderatoren gesammelt und festgehalten. Zum Abschluss der Veranstaltung trafen sich alle Teilnehmer nochmals zu einer gemeinsamen Sitzung und die Ergebnisse aus den Workshops wurden im Plenum vorgestellt und diskutiert.
Die Workshops haben deutlich gemacht, dass die universelle Lebensethik von Albert Schweitzer auch in unserer heutigen Zeit nichts von ihrer Bedeutung verloren hat. Sie hat den Teilnehmern viele Anregungen zum Nachdenken gegeben. Da viele Aspekte in den Diskussionsrunden nur angerissen werden konnten, bekamen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich in einer anschließenden Unterrichtsreihe weiter mit der Position von Albert Schweitzer zu beschäftigen und kontrovers darüber zu diskutieren.