Dem Leben verpflichtet – Albert-Schweitzer-Aktuell Februar 2025

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Liebe Leserinnen und Leser,

seit dem 14. Januar dieses Jahres feiern wir das 150. Jubiläum von Albert Schweitzer.[ >> ALBERT-SCHWEITZER-JAHR 2025] Welches Motto scheint geeigneter, aus diesem Anlass in der hiesigen Ausgabe von Albert-Schweitzer- Aktuell vorangestellt zu werden? Nicht rückwärtsgewandte Denkmalsverehrung ist angesagt. Vielmehr Bewusstmachung, dass Schweitzers umfangreiches ethisch-geistiges Erbe uns heute unmittelbar angeht – „inmitten von Leben“, in dem wir uns befinden, „dem Leben verpflichtet“ zu sein. Dem Leben mit all seiner Schönheit und Fülle, aber auch mit seiner Beeinträchtigung und Schädigung
in Nah und Fern, die wir Menschen größtenteils zu verantworten haben. Es
geht also nicht darum, in einer Art Personenkult Albert Schweitzer die Ehre
zu erweisen, sondern aus Anlass seines 150. Geburtstages uns sein geistiges
Vermächtnis anzueignen, mit ihm ernst zu machen, weil unsere eigene Existenz heute und in weiterer Zukunft auf dem Spiel steht.
Nicht anders sah sich Schweitzer selbst dem Leben verpflichtet. Als Dreißigjähriger gab er eine aussichtsreiche Doppelkarriere als anerkannter Universitätsprofessor und gefeierter Konzertorganist auf, um sich zusätzlich einem kompletten Medizinstudium zu unterziehen. Nicht nur von der Liebe Jesu von der Kanzel herab zu reden, sondern sie im eigenen Tun zu verwirklichen, war sein Ansinnen. So ging er als Arzt mit seiner Frau Helene Bresslau 1913 nach Afrika, um in Lambarene (Gabun) mitten im Urwald ein Hospital aufzubauen. Dieses wuchs sich im Verlauf von fünfzig Jahren im Dienst an den Ärmsten der Armen zu einem regelrechten Krankendorf mit 70 Gebäuden aus, das Menschen und Tiere gleichermaßen beherbergte und versorgte.
An dieser kaum zu überbietenden Lebensleistung Schweitzers brauchen wir
uns nicht zu messen. Wer verfügt schon wie Schweitzer über eine solche Begabungsvielfalt und unermüdliche Schaffenskraft?
Aber an seinem ethischen Willen, nicht nur den eigenen Bedürfnissen
zu leben, sondern sich anderem Leben helfend und sorgend aus Ehrfurcht
vor dem Leben hinzugeben, können und sollten wir uns zu eigen machen.
Nur wenn wir aus unserer selbstbezogenen Lebensweise heraustreten, um uns auch dem Leben neben, über und unter uns in seiner Bedürftigkeit verpflichtet zu sehen, dürfen wir auf eine lebenswerte Welt und Zukunft hoffen. Einem jeden ist nach Schweitzer im Rahmen seiner noch so bescheidenen Möglichkeiten gegeben, für Mitmenschen und Mitgeschöpfe einzutreten und „sein Lambarene“ zu finden. Neben der Unterstützung des Lambarene-Spitals ist es uns ein wichtiges Anliegen, diese Botschaft an unsere Jugend heranzutragen. Daher haben wir den Jubiläumswettbewerb „Jeder kann sein Lambarene finden“ ausgeschrieben, worüber nachstehend berichtet wird.
Dem Leben verpflichtet sind auch die regelmäßig stattfindenden Sitzungen der Internationalen Trägerstiftung des Spitals, über die Roland Wolf informiert. Denn ohne die Absicherung der organisatorischen, personellen und technischwirtschaftlichen Rahmenbedingungen kann das Schweitzer-Spital in Lambarene seine humanitären Aufgaben nicht erfüllen.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihr
Dr. Gottfried Schüz
Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum Offenbach am Main

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