Wir feiern heute, Sonntag, den 14. Januar 2024, Albert Schweitzers 149. Geburtstag!
Was könnte anlässlich seines Geburtstages passender sein als eine Momentaufnahme aus seinem vielfältigen Wirken?
Und was wäre authentischer als ein Brief des Grand Docteur selbst, in dem er über seine Arbeit berichtet?
Nachstehend ein Brief Schweitzers, den er vor 70 Jahren (5.3.1954) an eine langjährige Brieffreundin, Frau Alice Ehlers, schrieb. Ehlers war eine herausragende Cembalistin und seit 1940 Professorin für ältere Musik und Cembalo an der University of Southern California in Los Angeles. In den ersten Jahrzehnten ihrer Freundschaft war Schweitzer ihr Lehrer und Mentor.
Die herzliche Freundschaft zwischen den Beiden spiegelt sich nicht zuletzt in der liebevollen Anrede Schweitzers mit „Cembalinchen“. Der sehr lesenswerte Briefwechsel ist in einem Buch veröffentlicht, aus dem der hier abgedruckte Brief entnommen ist:
„Liebes Cembalinchen, …
Herunterladen: /Liebes-Cembalinchen.pdf
Albert Schweitzers Wirken in Lambarene war gelebte „Ehrfurcht vor dem Leben“. Dies spiegelt sich nicht nur in seiner medizinischen Tätigkeit als Arzt, sondern auch im fürsorglichen Umgang mit allen Lebewesen, insbesondere den Tieren im Spital.
Dies dokumentieren seine Erlebnisberichte mit zahlreichen Tieren, ob Antilopen, Pelikanen, Schimpansenbabies, Papageien, Wildschweinen und vielen anderen. Im Folgenden ein Auszug über seine „Antilopen“.
„Antilopen hatten wir fünf, drei gewöhnliche und zwei Zwergantilopen …
Herunterladen: /AS_Antilopen.pdf
„Ja, lieber Freund, und wenn ihr mich totschlagt, so erkenne ich keine objektiv geltenden Wertunterschiede im Leben an. Jedes Leben ist heilig! … Wertunterschiede machen wir aus subjektiver Notwendigkeit, aber darüber hinaus gelten sie nicht. Der Satz, dass alles Leben heilig ist, erlaubt keine Steigerung. Darin werde ich immer Ketzer bleiben“.
Albert Schweitzer im Brief an den Juristen und Philosophen Oscar Kraus vom 7.11.1931 (In: Albert Schweitzer: Theologischer und philosophischer Briefwechsel 1900-1965, Werke aus dem Nachlaß, hrsg. v. Werner Zager, München 2006, S. 477).
In diesem Sinne soll auch daran erinnert werden, wie nachdrücklich sich Albert Schweitzer für Wahrheit, Frieden, Freiheit und Menschlichkeit eingesetzt hatte. Mit ihm, dem alles Leben heilig war, wollen wir uns für verfolgte und bedrohte Menschen stark machen und unsere ethische Stimme lautstark gegen Krieg, Ungerechtigkeit und den Wahn des Wettrüstens, der sich immer mehr breit macht, erheben. Zu viele Menschen sind in größter Not, leiden unter Hunger, Verfolgung und Ungerechtigkeit, zu viele kommen auf der Flucht um’s Leben, tausende ertrinken sogar bei ihrer Flucht oder werden an den Außengrenzen Europas in Sammellagern auf unwürdigste Weise unter Verstoß gegen die Grundregeln der Menschlichkeit eingesperrt. Albert Schweitzer hätte dazu nicht geschwiegen, sondern lautstark gerufen und gehandelt! Deshalb schweigen auch wir nicht und handeln! Und wir blicken an diesem Tag nach Lambarene und auf Schweitzers Ehrfurchtsethik und geistiges Werk, dem wir verpflichtet sind. In diesem Sinne wollen wir auch in diesem Jahr nicht nur menschlich denken, sondern auch menschlich handeln und so in seinem Geiste aktiv sein.