Albert Schweitzer Wanderausstellung, Tafel 14

Mahner für den Frieden

„Ich bekenne mich zu der Überzeugung, dass wir das Problem des Friedens nur dann lösen werden, wenn wir den Krieg aus einem ethischen Grunde verwerfen, nämlich weil er uns der Unmenschlichkeit schuldig werden lässt.“

In seinen Friedensappellen warnte der über 80-jährige Schweitzer nicht nur eindringlich vor einem Atomkrieg. Ihm ging es um die grundsätzliche Ächtung von militärischer Waffengewalt als Mittel der Politik: „Das Ziel, auf das von jetzt bis in alle Zukunft der Blick gerichtet bleiben muss, ist, dass die Entscheidung in völkerentzweienden Fragen nicht mehr Kriegen überlassen bleibt, sondern friedlich gefunden werden muss.“ Für sein engagiertes Eintreten für Frieden und Verständigung weltweit erhielt Schweitzer zahlreiche Auszeichnungen – unter anderem den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1951) sowie den Friedensnobelpreis für 1952, den er 1954 in Oslo entgegennahm.

Schweitzers Appelle gegen  Atomwaffenversuche

Aus tiefer Sorge um das Schicksal der Menschheit hat Albert Schweitzer im April 1958 in drei Rundfunkansprachen seine Stimme gegen Atomwaffenversuche  erhoben. Mit großer Sachkenntnis und Eindringlichkeit appellierte er an die veranwortlichen Regierungen in Ost und West, Atomwaffenversuche einzustellen. Er verband mit seinen Radio-Appellen zugleich die Hoffnung, dass die Öffentlichkeit auf die Atomgefahr aufmerksam werde und darauf hinwirke, eine atomare Kriegskatastrophe zu verhindern.

„Wir können die Verantwortung dafür nicht auf uns nehmen, dass … einmal Kinder mit schwersten körperlichen und geistigen Schäden zu Tausenden auf die Welt kommen werden. Nur solche, die nie dabei waren, wenn eine Missgeburt ins Dasein trat, nie ihr Wimmern hörten, nie Zeugen des Entsetzens der Mutter waren, können die Behauptung wagen, dass die Fortsetzung der Versuchsexplosionen ein Risiko sei, zu dem man sich unter Umständen entschließen könne.“ Schweitzer durfte als 88-Jähriger noch erleben, dass sein öffentlicher Einsatz nicht vergeblich war: Am 5. August 1963 beschlossen die Atommächte im Moskauer Abkommen, die Versuchsexplosionen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser einzustellen. „Ein Atomkrieg ist … das unvorstellbar Sinnlose und Grausige, das unter keinen Umständen Tatsache werden darf.“ „In einem Atomkrieg gibt es keine Sieger, sondern nur Besiegte.“ „Die Völker, die Atom- und Nuklearwaffen herstellen und besitzen, verletzen also in krasser Weise das Völkerrecht.“

„Die große Frage ist: wie kommen wir heraus aus diesem Elend, das unser Schicksal bestimmt?“

Heraus kommen wir nur, wenn wir füreinander wieder vertrauenswürdig werden … Wie aber werden wir so vertrauenswürdig füreinander? Auf keine andere Art, als dass wir uns der Humanitätsgesinnung wieder zu ergeben wagen. Denn die Humanitätsgesinnung ist das einzige, was einem Volke dem anderen gegenüber die Gewissheit geben kann, dass es die Macht nicht zum Vernichten des Gegners gebrauchen wird.“

„Nur wenn die Völker den Geist der Unmenschlichkeit, in dem sie befangen sind, abtun und den Geist tiefer Menschlichkeit, der Vernichtung von Menschen scheut, in sich aufkommen lassen, kann von Friede, auf den wirklichen Verlass ist, die Rede sein.“

„Humanitätsgesinnung in der Welt kann nicht aufkommen, wenn sie nicht in dem einzelnen aufkommt und wenn wir nicht wagen, ihr Raum zu geben in uns und unser Leben nach ihr zu gestalten.“ „Dass jeder in der Lage, in der er sich befindet, darum ringt, wahres Menschentum an Menschen zu betätigen: davon hängt die Zukunft der Menschheit ab.“

Albert Schweitzers Rede zur Nobelpreisverleihung in Oslo Fackelzug der Studenten zur Begrüßung von Albert Schweitzer in Oslo:

„Nur in dem Maße, als durch den Geist eine Gesinnung des Friedens in den Völkern aufkommt, können die für die Erhaltung des Friedens geschaffenen Institutionen leisten, was von ihnen verlangt und erhofft wird.“
Aus Schweitzers Nobelpreis-Rede. Zit. n.: Friede oder Atomkrieg, München 1984, S. 30f. Nobelpreisurkunde für Albert Schweitzer

„Wenn im Frühjahr das welke Grau der Wiesen dem Grün Platz macht, so geschieht dies dadurch, dass Millionen von Trieben aus den Wurzeln neu sprossen. Also auch kann die Gedankenerneuerung, die für unsere Zeit kommen muss, auf keine andere Weise zustande kommen, als dass die Vielen ihre Gesinnungen und Ideale aus dem Nachdenken über den Sinn des Lebens und den Sinn der Welt neu gestalten.“

 

 

 


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