Albert Schweitzer Wanderausstellung, Tafel 7

Helene Schweitzer, der „treueste Kamerad“

„Wir wollen miteinander für etwas leben“

„Ohne sie wäre niemals etwas aus meinen Plänen geworden“ – würdigte Albert Schweitzer im Rückblick die Bedeutung seiner Ehefrau Helene für den Aufbau seines Urwald-Spitals.

Die am 25. Januar 1879 in Berlin geborene Tochter des angesehenen Universitätsprofessors für Geschichte Dr. Harry Bresslau lässt schon durch ihren Bildungsweg ihre vielseitige Begabung und tiefe humanitäre Gesinnung erkennen: Nach Lehrerinnenexamen, Studien der Musik und Kunstgeschichte sowie einer Ausbildung zur Krankenschwester betreute sie jahrelang als Sozialarbeiterin in Straßburg Waisenkinder und wurde Mitbegründerin eines Heims für hilfsbedürftige werdende Mütter.

Seit 1898 war sie mit Albert Schweitzer befreundet, mit dem sie die ausgeprägte Verantwortung für Arme und Benachteiligte verband. Dies spiegelt sich auch in ihrem regen Briefwechsel. Zudem wurde ihm Helene eine unentbehrliche Helferin bei der sprachlichen Überarbeitung seiner Predigten und Buchmanuskripte. Im Juni 1912 fand die von Eltern und Freunden schon lange erwartete Hochzeit statt.

Helene und Albert Schweitzer in Lambarene

„Ich gehe im Sommer nicht allein in den Congo, ich nehme ein reizendes junges Mädchen mit als Gattin und als medizinische Assistentin. Sie heißt Helene Bresslau und ist die Tochter des Geschichtsprofessors an der Universität. Sie war meine Mitarbeiterin bei allen meinen literarischen Arbeiten und hat große Kenntnisse in Medizin, da sie zwei Jahre in Spitälern als Krankenpflegerin verbracht hat. Seit Jahren sind wir gute Freunde.“
Albert Schweitzer – kurz nach seiner Heirat mit Helene Bresslau 1912

„Es sind nun 43 Jahre, seit wir Freunde wurden und gemeinsam zu arbeiten begannen. Wir begegneten einander in dem Gefühl der Verantwortlichkeit für all das Gute, was wir in unserem Leben empfangen hatten, und in dem Bewusstsein, dass wir dafür zu bezahlen hätten durch Hilfeleistung gegenüber anderen. Es ist die Freude und der Stolz meines Lebens gewesen, ihm bei all seiner Tätigkeit zu folgen und zur Seite zu stehen; und ich bedauere nur, dass Mangel an Kraft mich hinderte, mit ihm Schritt zu halten.“

„Erste und älteste Krankenschwester von Lambarene“

Im Frühjahr 1913 begleitete Helene ihren Mann nach Afrika, um mit ihm in Lambarene ein Urwald-Spital aufzubauen. Als gelernte Krankenschwester war sie ihm eine unentbehrliche Helferin. Das tropische Klima setzte jedoch ihrer Gesundheit stark zu. Im Verlauf des Ersten Weltkrieges nahm der gemeinsame Spitalaufbau ein vorläufiges Ende. Nach ihrer Zwangsinternierung 1917/18 kehrten Helene und Albert Schweitzer im Sommer 1918 ins Elsass zurück. Am 14. Januar 1919, dem 44. Geburtstag des Vaters, wurde ihre Tochter Rhena geboren. Als Albert Schweitzer 1924 wieder nach Lambarene reiste, um das inzwischen zerstörte Spital an anderer Stelle erneut aufzubauen, musste er seine an Tuberkulose erkrankte Frau Helene schweren Herzens zurücklassen. Sie zog in den Luftkurort Königsfeld im Schwarzwald, wo ihr Mann ein Haus für sie erbaut hatte, um wieder zu genesen und sich um die Erziehung ihrer Tochter zu kümmern.

 

 

 


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