Albert Schweitzer Wanderausstellung, Tafel 6

Albert Schweitzer: Spitalgründer und Arzt in Lambarene

Der Theologieprofessor und Prediger Albert Schweitzer wollte nicht länger nur von der „Religion der Liebe“ reden, sondern sie im Tun verwirklichen. Seine Bemühungen, 1903 als junger Direktor des theologischen Stifts in Straßburg verwahrloste Kinder aufzunehmen, scheiterten am Widerstand der Sozialbehörden. Im folgenden Jahr wurde er auf einen Aufruf der Pariser Missionsgesellschaft aufmerksam, die für die französische Kolonie Gabun dringend Mitarbeiter suchte. Jedoch wollte man ihn wegen seiner für zu liberal gehaltenen Theologie nicht als Missionar, sondern nur als Arzt akzeptieren. Denn gerade Ärzte wurden dort dringend benötigt. So entschloss sich Schweitzer zum Medizinstudium, das er in den Jahren 1905 – 1911 absolvierte. Daneben führte er seine theologische Lehrtätigkeit, Predigtamt sowie Konfirmandenunterricht fort, schrieb seine umfangreichen Werke über Spitalgründer und Arzt in Lambarene, „Arzt wollte ich werden, um ohne irgendein Reden wirken zu können.” Jesus und Bach und gab weiter Orgelkonzerte. Nach Staats examen und praktischem Klinikjahr wurde er 1913 mit der Arbeit „Die psychiatrische Beurteilung Jesu“ zum Dr. med. promoviert. Kurz darauf trat er, begleitet von seiner Frau Helene, geb. Bresslau, seinem „treuesten Kameraden“, die lange Reise nach Afrika an, mit 70 Kisten zur medizinischen und haushaltstechnischen Grundversorgung. Finanziert hatte er die Ausrüstung mit privaten Spenden aus dem Kollegen- und Freundeskreis sowie eigenen Konzert- und Vortragshonoraren.

„In der Not entschloss ich mich, den Raum, den mein Vorgänger im Hause, Missionar Morel, als Hühnerstall benutzt hatte, zum Spital zu erheben. Man brachte mir einige Schäfte [Regale] an der Wand an, stellte eine alte Pritsche hinein und strich mit einer Kalklösung über den ärgsten Schmutz. Ich fühlte mich überglücklich …“

Schweitzers Frau Helene war ihm von Anfang an eine unentbehrliche und tatkräftige Helferin:

„Meine Frau hat die Instrumente unter sich und trifft die Vorbereitungen zu den chirurgischen Eingriffen, bei denen sie als Assistentin fungiert. Zugleich hat sie die Oberaufsicht über die Verbandsstoffe und die Operationswäsche.“ „Ich sitze den ganzen Tag in dem alten Hühner – stall ohne Fenster. Sein Dach ist durchlöchert, so dass ich die ganze Zeit den Tropenhelm aufhaben muss, was eine Qual bedeutet. Die geringste Operation ist in diesem Raume mit den größten Umständen verbunden.“ „Für den Arzt, welch ein Elend! Geschwüre, Aussatz, Schlafkrankheit mit ihren entsetzlichen Schmerzen. – … Und wie dankbar sind sie, wenn man ihre Geschwüre verbindet! Es braucht aber Berge von Verbandszeug! Betteln Sie für mich überall altes Leinenzeug zusammen, wenn es auch noch so zerrissen ist …“ „Aber was bedeuten alle diese vorübergehenden Widerwärtigkeiten im Vergleich zu der Freude: hier wirken und helfen zu dürfen!“

 

 

 


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