Kino Metropol in Kooperation mit dem Minski/Neuwied
Albert Schweitzer (1875-1965): Arzt, Theologe, Kulturphilosoph, Friedensnobelpreisträger. Musikliebhaber schätzen ihn auch als begnadeten Organisten, der die Werke von Johann Sebastian Bach stilgerecht interpretierte und sogar ein Buch über den Komponisten geschrieben hat, das heute noch als Standardwerk gilt. Vor allem aber kennt man ihn als engagierten Humanisten, der mit seiner Frau Helene ins zentralafrikanische Gabun ging, um dort ein Krankenhaus aufzubauen. Eine schillernde, vielschichtige Persönlichkeit also, der man in knapp zwei Kinostunden kaum gerecht werden kann. Der britische Regisseur Gavin Millar begeht – im Auftrag der Produktionsfirma NFP, die bereits die Filmbiografien „Bonhoeffer – Die letzte Stufe“ und „Luther“ auf den Weg brachte – auch gar nicht erst den Fehler, Schweitzers Leben filmisch nacherzählen zu wollen; nicht einmal der Untertitel „Ein Leben für Afrika“ gilt als Richtschnur, denn Schweitzer ist zu Beginn des Films bereits 74 Jahre alt; Afrika hat er zu diesem Zeitpunkt schon mehrfach bereist und lebt seit neuneinhalb Jahren in Lambarene. Der Film konzentriert sich – auf der Basis einer Biografie und des Originaldrehbuchs von James Brabazon – auf die Jahre zwischen 1949 und 1954, jenen Zeitraum, der als der turbulenteste, zumindest aber als der schwierigste im Leben Schweitzers gelten kann, in dem er als engagierter Mahner und politische Figur hervortrat.
Dialogorientierte, konventionell inszenierte, in der Titelrolle gut gespielte Filmbiografie. Obwohl stilistisch nicht sehr versiert, besticht sie durch die differenzierte Darstellung einer vielschichtigen, auch widersprüchlichen Persönlichkeit, deren Arbeit gewürdigt wird, ohne Schweitzer dabei zum Helden zu stilisieren.