United4Rescue Dokumentationsausstellung Tafel 9
Fluchtroute Mittelmeer
(Bilder 9.1 bis 9.5)
Das Mittelmeer gilt als die tödlichste Seeroute der Welt, denn vor den Toren Europas spielen sich Tag für Tag Tragödien ab, ohne dass ein Ende in Sicht ist. Mehr als 600 Menschen haben in den ersten vier Monaten 2021 die Überfahrt übers Mittelmeer nicht überlebt oder werden vermisst. Die Zahl der Menschen, die auf ihrer Flucht im Mittelmeer um´s Leben kommen, nimmt von Jahr zu Jahr zu. Im Jahre 2023 sind 2500 Menschen auf der Flucht über´s Mittelmeer ertrunken.
2020 kamen 86.649 Personen über das Mittelmeer in Europa an. Fast 1.066 Personen wurden 2020 als tot oder vermisst erklärt. 2019 sind insgesamt 123.663 Flüchtlinge und Migrant*innen über die drei Mittelmeerrouten in Europa eingetroffen. 1.319 Menschen kamen dabei zu Tode. Im Vorjahr waren es 141.472. 2018 starben im Mittelmeer 2.277 Menschen. Etwa 36 Prozent derjenigen, die 2019 über die Mittelmeerrouten nach Europa kamen, waren Kinder (unter 18 Jahren). Sehr viele von ihnen reisten ohne andere Familienmitglieder. Kinder sind auf dem Weg nach Europa mit vielen Risiken konfrontiert, darunter Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung.
Die Länder Italien und Griechenland sind stark belastet durch die Anzahl der Geflüchteten, die an ihren Küsten ankommen. Sie appellieren für eine gerechte Aufteilung der Flüchtlinge in Europa. In den letzten Jahren gewannen konservative und ultrarechte Parteien, welche eine schärfere restriktive Integrations- und Migrationspolitik forderten, in verschiedenen Ländern immer mehr Zuspruch. Italiens ultrarechte Regierungschefin Giorgia Meloni fährt im Umgang mit Flüchtlingen einen knallharten Kurs. Der Umgang mit Geretteten und Rettern ist hochgradig schikanös. Tagelang werden Schiffe der Seenotrettung daran gehindert italienische Häfen anzusteuern. Die Behinderung oder Verhinderung von Seenotrettung verstößt massiv gegen internationales Recht. Eine gemeinsame menschenwürdige EU-Asylpolitik wird damit unmöglich. Beitrag: Erschwerte Seenotrettung / ARD : Tagesschau (13.01.2024)
Im Bündnis mit United4Rescue stellt die Stiftung Deutsches-Albert-Schweitzer-Zentrum eine Dokumentationsausstellung über die Seenotrettung und die kirchliche Flüchtlings- und Migrationshilfe vor.