„Überall wo du Leben siehst, das bist du“ – Stiftung DASZ Aktuell, Sept. 2021

„Überall, wo du Leben siehst – das bist du!“ (Albert Schweitzer, 1919)

Liebe Leserin, lieber Leser,

Die Corona-Pandemie hat persönliche Einschränkungen unserer gewohnten Lebensführung und Freiheit in einem bisher nicht gekannten Ausmaß abverlangt. Zugleich aber hat sie uns die globale Verbundenheit allen Lebens anschaulich werden lassen. Damit einhergehend aber auch eine nicht mehr abgrenzbare Verantwortung des eigenen Tuns und Lassens für die Allgemeinheit und eine zum Teil beeindruckende gesamtgesellschaftliche Solidarität.

Auf unsere Achtsamkeit und Hilfsbereitschaft sind vor allem diejenigen angewiesen, deren Leben nicht so gut abgesichert ist wie das unsere. Denken wir etwa an die Menschen, die durch Krieg, Verfolgung und Hunger sich gezwungen sehen ihr Land zu verlassen. Die den rettenden Weg über das Mittelmeer nach Europa suchen und dabei in nicht seetüchtigen, überfüllten Schlauchbooten zu Hunderten grauenvoll ums Leben kommen. Oder die gezielt durch „Frontex-Schiffe“ abgefangen und in Lager mit unerträglichen Verhältnissen zurückgebracht werden.

Wir Europäer dürfen diese Menschen auf der Flucht nicht in ihrem Elend verkommen lassen. Albert Schweitzer hat es uns wie kein zweiter in aller Eindringlichkeit ins Stammbuch des Lebens geschrieben: „Überall, wo Leben ist, das bist du“! Der Autor Christian Feldmann hat diesen Satz einmal sehr treffend in diese Situation hineingespiegelt. Man stelle sich nur einmal vor, auf Transparenten vor irgendeinem Asylantenheim wäre zu lesen: `Abebi aus Nigeria – das bist du!`, `Zahira aus Syrien – das bist du!`, `Irena und Hysen aus dem Kosovo – das bist du!`“.

Die Seenotrettungshilfe „United4rescue“ hat mit Unterstützung durch die Evangelische Kirche mit diesem Gedanken Ernst gemacht. Die Stiftung Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum dokumentiert diese Arbeit mit einer Wanderausstellung, worüber wir in dieser Ausgabe berichten.

Gleichzeitig gilt es den Blick auf die Ursachen und deren Behebung zu richten: Krieg und Zerstörung aus Fanatismus und Hass gegenüber Menschen, die in Selbstbestimmung und Freiheit leben wollen. Frieden in der Welt kann nur durch eine gewandelte innere Friedensgesinnung kommen, wie uns Albert Schweitzer in mehreren Predigten schon vor 110 Jahren eindrucksvoll verdeutlicht hatte.

Zur Friedensarbeit im Sinne Schweitzers hat die Musik eine wichtige Schlüsselbedeutung. Dies zeigen u.a. das Projekt „Töne des Friedens“.

Ferner freuen wir uns, dass wir nach über einem Jahr unser Haus für Besucher der Dauerausstellung Albert Schweitzer – Grenzenlose Menschlichkeit im Denken und Handeln öffnen konnten. Aber auch hier stehen wir mit einem bevorstehenden Umzug vor neuen Herausforderungen, zu denen wir auf Ihre Unterstützung dringend angewiesen sind.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr Dr. Gottfried Schüz, Vorsitzender

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