Sitzung des Stiftungsrates der FISL in Lambarene

Von Daniel Neuhoff

Vom 25. bis 26. April 2015 fand in Lambarene die halbjährige Sitzung des Stiftungsrates der Fondation Internationale de l’Hôpital du Docteur Albert Schweitzer de Lambarene (FISL) statt. Zehn der insgesamt 15 Mitglieder des SR waren physisch präsent, ausgestattet mit zwölf Stimmen.

Zusammenfassend lässt sich folgendes zur Situation in Lambarene sagen: Auf der Führungsebene des HAS (Hôpital Albert Schweitzer) hat sich seit der Benennung von Dr. Hans-Jörg Fotouri zum Interimsdirektor im Oktober 2014 die Lage deutlich verbessert. Gemäß Einschätzung der Wirtschaftsprüfer steht die Genehmigung des Jahresabschlusses 2014 in Aussicht, wenn bestimmte Dokumente nachgereicht werden. Zur Erinnerung: die Nichtabnahme der Jahresberichte 2012 und 2013 hatte dazu geführt, dass der damalige Direktor Nzengui im Zuge der letzten Sitzung des SR beurlaubt wurde.

Das Spital kann für 2014 jedoch keinen ausgeglichenen Haushalt aufweisen, vor allen Dingen aus zwei Gründen. Zum einen gibt es erhebliche Zahlungsausfälle durch nicht bezahlte Patientenrechnungen, zum anderen hat das Spital erhebliche Schulden beim gabunischen Staat (Steuern und Sozialabgaben für Mitarbeiter). Als Faktum hinzunehmen ist weiterhin, dass sich die medizinischen Aktivitäten des Spitals in den letzten Jahren erkennbar verringert haben.

Vor diesem Hintergrund hat der SR Entscheidungen getroffen, welche perspektivisch eine Verbesserung der Lage sicherstellen sollen. Als wichtigste Maßnahme wurde der Status des Interimdirektors geändert. Herr Dr. Hans-Jörg Fotouri wird vom SR als Direktor vorgeschlagen (Bestätigung durch den Ministerrat von Gabun steht noch aus). Ihm zur Seite gestellt wird ein medizinischer Berater (Arzt), der für zwei Jahre vom Schweizer Hilfsverein finanziert wird.

Auf medizinischer Ebene gibt es zudem erfreuliche Entwicklungen. Anlässlich der Sitzung des SR wurde die neue Geburtsstation eröffnet, welche durch eine großzügige Spende des Schweizer Hilfsvereins gebaut werden konnte. Bereits am ersten Tag wurde dort ein Junge namens Albert geboren. Zeitgleich mit der Sitzung des SR war in Lambarene auch eine Gruppe französischer Augenärzte zugegen, die unter anderem Operationen am Grauen Star durchgeführt haben.

Nota bene: Auch die technische Ausstattung des Spitals hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, nicht zuletzt als Folge der Unterstützung durch den Deutschen Hilfsverein, der die Neuinstallation der elektrischen Leitungen mitfinanziert hat. Zusammen mit der Übernahme der Medikamentenrechnung des Spitals trägt der DHV somit substanziell, wenngleich ausbaufähig, zum Betrieb des Spitals bei.

Trotz der erfreulichen Entwicklungen bleibt die Lage des Spitals kritisch, insbesondere hinsichtlich der Finanzen. Aus diesem Grund hat der SR beschlossen, ein Arbeitstreffen und eine außerordentliche Stiftungsratssitzung im Juni 2015 in Frankreich mit allen Mitgliedern durchzuführen, um ein tragfähiges Zukunftskonzept zu entwerfen.