Rezension: Oganga, eine Albert Schweitzer-Geschichte für Jugendliche in Französisch (Buch)

Rezension von Roland Wolf

Jugendlichen das Leben und Werk Albert Schweitzers nahezubringen ist ein ebenso not­wen­diges wie schwieriges Unterfangen. Die Anregung, eine Schweitzer-Biografie oder Schweitzers Schriften wie Aus meiner Kindheit und Jugendzeit, Zwischen Wasser und Urwald oder gar Aus meinem Leben und Denken zu lesen, wird nur in Ausnahmefällen zum Erfolg führen. Ist es da nicht vielversprechender, das Wissenswerte in eine junge Menschen ansprechende romanhafte und durchaus auch spannende Handlung einzubetten? Diesen Weg beschreitet der Autor und Illustrator Kevan in seiner Ende 2014 erschienenen Erzählung OGANGA!

Im Rahmen der unterrichtlichen Beschäftigung mit Albert Schweitzer erhalten Schüler/innen­ einer 8. Klasse eine Führung im Albert-Schweitzer-Haus im elsässischen Günsbach. Hadrien bekommt davon nicht viel mit, denn aus dem Kopfhörer seines iPods ertönt die Musik seiner Lieblingsgruppe. Und während der Rest der Klasse das Museum bereits verlassen hat, streift er immer noch im Haus umher. Plötzlich entdeckt er auf einem Tisch einen seltsamen Gegen­stand aus einem Raubtierzahn, Knochenfragmenten, Wurzelteilen und Federn: ein afrikanisches Amulett. Und damit beginnt der Teil der Geschichte, der ihn einige Jahrzehnte zurück in das Krankendorf Albert Schweitzers in Lambarene versetzt.

In Gesprächen mit afrikanischen und europäischen Helfenden und mit dem alten Urwalddoktor selbst, dem Oganga, wie er in der Sprache der Galoa genannt wird, erfährt er allerlei Wis­sens­wertes über den Lebensweg und das Werk seines berühm­ten elsässischen Lands­mannes. Doch bevor er, nach Günsbach zurückgekehrt, sein neues Wissen in der Schule anbringen kann und zum Erstaunen des Lehrers eine gute Note für seine Arbeit erzielt, muss er noch einen schweren Kampf gegen den furchtbaren Ngongongo, Inbegriff der Mächte des Bösen, bestehen.

Das sorgfältig editierte und vom Autor liebevoll illustrierte Büchlein mit seinen Fotoseiten über Schweitzer und sein Urwaldkrankenhaus kann Jugendlichen uneingeschränkt empfoh­len werden – wenn sie die französische Sprache beherrschen oder bereits einige Jahre lernen. Denn zurzeit ist nur eine französische Ausgabe verfügbar.