Symposium in Weimar: Martin Luther & Albert Schweitzer – Bekenntnisse für das Leben

Symposium in Weimar: Martin Luther & Albert Schweitzer – Bekenntnisse für das Leben

Von Konstanze Schiedeck

Es war naheliegend, im Reformationsjubiläum 2017, Martin Luther und Albert Schweitzer bei einem Symposium in Weimar gegenüber zu stellen. Der Einladungsflyer lockte mit dem Thema: „Ehrfurcht vor dem Leben – Martin Luther & Albert Schweitzer – Bekenntnisse für das Leben.“ Gemeinsam hatten der DHV in Frankfurt am Main und das in Weimar ansässige Komitee zu der Veranstaltung in die Kulturhauptstadt eingeladen.

Mit einem vielversprechenden Auftakt stellten die Schülerinnen und Schüler von sechs Schulen aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands ihre Beiträge vor. Sie hatten sich mit dem Fragenkomplex beschäftigt: Was kann ich tun, wie kann ich die Ehrfurcht vor dem Leben in meinem Alltag umsetzen?

Einen Vergleich zwischen Katharina Luther und Helene Schweitzer führte Konstanze Schiedeck aus. Obwohl fast 400 Jahre zwischen beiden Frauen liegen, weist ihr beider Leben eine Reihe von Parallelen auf: Sie dienten ihrem Ehemann, indem sie ihn unterstützten, sie mussten zeitweise aber auch eigene Entscheidungen treffen.

Dr. Eugen Drewermann – für viele der Höhepunkt der Vorträge – sprach in der voll besetzten Herderkirche über: „Friedensbekenntnisse: Jesus, Luther, Schweitzer“. Seine mit großer Leidenschaftlichkeit vorgetragenen Äußerungen zeigten auf, welche Konsequenz die Botschaft Jesu haben müsste, aber wie weit wir in unserer Gesellschaft von der Umsetzung entfernt sind. Schweitzers Einsatz im Urwald von Lambarene war ein sichtbares Zeichen gegen den Trend der Zeit.

Der Dozent für Allgemeine Pädagogik in Heidelberg, Dr. Helmut Wehr, referierte mit Text- und Bildmaterial über: „Liebe zum Leben?!! – Trotz gegenwärtiger destruktiver Tendenzen kann zur Lebens-Liebe ermutigt werden“. Leider erfuhr man zu wenig über die „Liebe zum Leben“, die „destruktiven Tendenzen“, zumeist bekannt, nahmen einen recht großen Raum ein. Überzeugend berichtete Daniel Gaede über seine Erfahrungen als ehemaliger pädagogischer Mitarbeiter in der Gedenkstätte Buchenwald. Sein Thema: „Schweitzer, Niemöller, Bonhoeffer, Paul Schneider. Wie können Biographien auch Jugendlichen Orientierung geben?“ Gaedes Beobachtungen sprechen dafür, jungen Menschen Biographien nicht vorzuenthalten.

Im Gottesdienst am Sonntag in der Herderkirche griff Pfarrer Sebastian Kircheis das oben angeführte Thema nochmals auf. Seine ausgewählten Zitate von Albert Schweitzer waren in die Liturgie eingebunden und wurden von verschiedenen Personen vorgetragen. Kircheis selbst stellte in seiner Predigt die Bedeutung Luthers und Schweitzers für uns heute heraus.

Zu einem gemütlichen Austausch und gegenseitigen Kennenlernen hatten die Damen Olschok und Lepper am Vorabend ins Albert-Schweitzer-Haus am Kegelplatz eingeladen. Die BesucherInnen, mit denen ich mich austauschen konnte, äußerten sich begeistert über das Symposium. Die Kulturhauptstadt war um einen weiteren Kulturbeitrag bereichert worden.