Heutige Relevanz: Ehrfurcht vor dem Leben

Von Dr. Einhard Weber

Was brauchen wir in der jetzigen desolaten Weltsituation nötiger als die „Ehrfurcht vor dem Leben“? Diese Einsicht gewann Albert Schweitzer schon 1915, während er mit seiner Frau Helene das weltberühmt gewordene Urwald-hospital in Lambarene (Gabun) aufbaute.

Weit entfernt davon führen wir heute einen Dritten Weltkrieg gegen die Natur (Dalai Lama) und zerstören unsere Lebensgrundlagen. Die Regierungen der Weltgemeinschaft begegnen der drohenden Klimakatastrophe mit viel hehren Worten und zu wenig wirksamen Taten.

Fundamentalismus und Terrorismus greifen um sich, religiöser Fanatismus und nationalistische Ideologien versuchen sich mit immer brutaleren Mitteln durchzusetzen.

Für die meisten Regierenden und Großunternehmen sind kurzfristige Wirtschafts- und Profitinteressen nach wie vor bestimmend. Demgegenüber hat Albert Schweitzers Begriff der Ehrfurcht vor dem Leben Eingang in die Satzungen vieler humanitärer Organisationen gefunden. Zunehmend mehr Menschen engagieren sich für ihre in Not befindlichen Mitmenschen und die Erhaltung der Natur.

Nach Albert Schweitzer ist eine Humanisierung der Welt nicht von einer Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse zu erwarten, sondern von einer neuen ethischen Gesinnung der einzelnen Menschen.
Das 100-jährige Jubiläum der Entdeckung der „Ehrfurcht vor dem Leben“ und der 50. Todestag Albert Schweitzers am 4. September 2015 sind ein willkommener Anlass, möglichst viele Menschen für Schweitzers universelle Lebensethik zu gewinnen und zu mehr Engagement anzuregen.

Dazu sollen unter anderem die etwa 50 geplanten Gedenkkonzerte in ganz Deutschland beitragen sowie das Symposium „Wie hat Leben Zukunft: Ehrfurcht und Liebe oder Gleichgültigkeit“, das wir in Zusammenarbeit mit der Erich-Fromm-Gesellschaft und den Evangelischen Akademien Frankfurt und Hofgeismar im April veranstalten.

Auf diesen Seiten möchten wir Sie über das vielfältige Programm in 2015 informieren und Sie zum Nachdenken über Schweitzers Ehrfurchtsethik und zum Nachfolgen im Sinne ihrer gegenwärtigen Aktualität einladen.

Mögen sich im Jahr 2015 möglichst viele Menschen von Albert Schweitzers ethischem Geist anstecken lassen.