Als Organist und Arzt engagiert für das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene

Von Hartmut Feifel

Es begann mit der Konzertreihe 2013 anlässlich der 100-jährigen Spitalsgründung in Lambarene. Europaweit fanden über 200 Orgelkonzerte zugunsten des Urwaldhospitals statt. Hartmut Feifel, nebenberuflicher Kirchenmusiker und Organist im Bistum Aachen, spielte das Orgelkonzert im Aachener Dom. In Vorbereitung dieses Konzerts ergaben sich Kontakte zu Harald Kubiczak vom Albert-Schweitzer-Zentrum in Frankfurt und Dr. Einhard Weber, dem Vorsitzenden des Vorstands des Deutschen Hilfsvereins für das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene. Dabei wurde die Idee eines humanitären Einsatzes im Spital geboren. Prof. Dr. Dr. Feifel, auch Mund-Kiefer-Gesichtschirurg und Spezialist für plastische Gesichtschirurgie, bereitete zusammen mit seinem medizinischen Team aus Aachen in den folgenden Monaten einen ersten Einsatz zur Behandlung von Kindern mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten in Lambarene vor. Über diesen Einsatz im Mai und Juni 2014 wurde bereits berichtet.

1915 hatte Schweitzer seine Ethik der Erfurcht vor dem Leben begründet. „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“, lautet die Kernaussage. Demnach werden alle Versuche, zwischen wertvollerem und weniger wertvollem, höherem und niederem Leben zu unterscheiden, hinfällig. In der Gefährdungslage unserer Welt heute, in der das Lebensrecht unzähliger Tiere, Pflanzen und Menschen missachtet wird, hat seine Ethik damit brandaktuelle Gültigkeit. Zum 100-jährigen Jubiläum in 2015 wurde wieder eine Konzertreihe aufgelegt, welche die Arbeit zum Erhalt seines geistigen Erbes unterstützen soll. Die Konzerte erinnerten außerdem an den 50. Todestag Schweitzers am 4. September 1965.

Hartmut Feifel gab zwei Konzerte – im Juni in der Annakirche in Aachen und im August in St. Sebastian in Würselen. Es erklangen Werke von Bach, Franck und Widor. Neben Mendelssohn waren diese drei Komponisten diejenigen, deren Werke Schweitzer bei seinen eigenen Konzerten bevorzugt spielte, um die erforderlichen Gelder für sein Spital zu erhalten. Schweitzer hatte am 27. April 1932 Aachen besucht und in der Christuskirche ein Konzert gegeben. Vom überlieferten historischen Programm erklangen Bachs Choralvorspiele für Orgel „Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit – Christe, aller Welt Trost – Kyrie, Gott heiliger Geist – Vater unser im Himmelreich – Gottes Sohn ist kommen“ und „Komm, Gott, Schöpfer, heiliger Geist“. Wie bei Schweitzers Konzert wurden von einem Projektchor unter Leitung von Regionalkantor René Rolle die dazugehörigen Choräle dargeboten. Die Konzerte wurden jeweils vom ersten Choral Francks für Orgel eingeleitet und durch die berühmte Toccata Widors aus der 5. Orgelsinfonie beschlossen. Widor war übrigens Schweitzers Orgellehrer in Paris und hatte ihn zu seinem heute noch bekannten Buch über Johann Sebastian Bach ermutigt. Zwischen den musikalischen Darbietungen berichtete Hartmut Feifel jeweils in einem kurzen Vortrag über die humanitäre Arbeit am Spital in Lambarene. Die Erlöse aller Benefizveranstaltungen kamen jeweils der Arbeit am Schweitzer-Spital zugute.

Kurz nach dem letzten Konzert reiste das Aachener Team zu seinem nächsten Einsatz vom 11. bis 20. September 2015 nach Lambarene.