Albert-Schweitzer-Spital an der Spitze im Kampf gegen die Tuberkulose

Von: Dr. Roland Wolf

So lautete der Titel über fünf Spalten eines Artikels in Gabuns größter Tageszeitung „L’Union“ vom 24. März 2011. Nach einer Erinnerung an die Einweihung des Forschungslabors durch den damaligen Staatspräsidenten Omar Bongo Ondimba am 3. April 1981, also vor fast genau 30 Jahren, stellt der Autor zwei neue Tuberkulose-Projekte vor.

Das erste ist im Bereich der Grundlagenforschung angesiedelt und setzt sich zum Ziel, einen schnellen und vor allem zuverlässigen Diagnose-Test zu entwickeln, um das Ausmaß der Krankheit in der Region Lambarene besser einschätzen zu können. Denn sicher ist bisher nur, dass die Zahl der Tuberkulose-Kranken seit einiger Zeit stark ansteigt.

Im Juni 2011 wird dann die zweite, klinische, Studie beginnen. Sie beschäftigt sich mit der vorbeugenden Behandlung der Tuberkulose im Zusammenhang mit der Behandlung von Aids. Dafür werden zwei Gruppen von HIV-Patienten untersucht: die erste Gruppe erhält sowohl Medikamente gegen Aids als auch gegen Tuberkulose, die zweite nur gegen Aids. Man erhofft damit eine Antwort auf die Frage zu erhalten, ob man durch systematische Tuberkulose-Behandlung die Zahl der Erkrankungen unter Aids-Patienten reduzieren kann. Beide Forschungsvorhaben werden durch internationale Programme, die Europäische Union und verschiedene Pharma-Unternehmen finanziert.

Im Rundbrief 2010 haben wir über das Thema Tuberkulose im Albert-Schweitzer-Spital berichtet und dabei noch eine besorgniserregende Situation festgestellt: Die Zahl der Erkrankungen steigt besonders in der jungen Bevölkerung rapide an. Tuberkulose ist eine der häufigsten und gefährlichsten Zweitinfektionen bei der Immunschwächeerkrankung Aids (38 Fälle von Doppelinfektion im Jahr 2009). Etwa 20 Prozent der Erkrankten werden nach der Entlassung aus dem Spital nicht mehr aufgefunden, werden dann rückfällig und können andere Personen mit der Krankheit anstecken. Das Fehlen einer sozial-fürsorgerischen und psychologischen Betreuung wirkt sich hier noch negativ aus sowie auch die unzureichende Menge der vom Staat zur Verfügung gestellten Medikamente.

Es ist zu hoffen, dass durch das nun gezeigte größere öffentliche Interesse an der Behandlung der Tuberkulose und die neuen Tuberkulose-Projekte längerfristig eine Verbesserung in der Behandlung und in der Nachsorge zu erreichen ist.